Ausbau der Uniklinik: Bauprojekt nimmt Fahrt auf
Seit Jahren läuft das riesige Ausbauprojekt der Uniklinik Aachen. Nach anfänglichen Verzögerungen läuft der Bau inzwischen auf Hochtouren.
Von Calvin Meyer
Die in den 1970er-Jahren gebaute Uniklinik RWTH Aachen ist nicht nur das vielleicht polarisierendste Aachener Wahrzeichen, sondern auch eines der größten Krankenhäuser Europas. Im Rahmen eines großen Projektes sind Ausbau und Sanierung der Klinik geplant. Was ist der aktuelle Stand?
Die Probleme des Uniklinikums
Täglich gehen rund 12.000 Personen in der Uniklinik ein und aus. Das Gebäude, das bald seit vierzig Jahren steht, ist mit 6.000 Räumen und 7.000 Mitarbeitern gewaltig. Jedoch bestehen auch gravierende Mängel. Viele der Operationssäle sind nach heutigen Maßstäben zu klein – modernes Equipment passt schlichtweg nicht hinein.
Dass viele Räume keine Fenster haben oder zu Innenhöfen liegen, ist nicht mehr zeitgemäß. Zudem bestehen im Gebäude erhebliche Brandschutzmängel.
Das Projekt
Neben einer Sanierung des Hauptgebäudes ist der Kern der Arbeiten ein neues Nebengebäude unmittelbar südwestlich der Klinik, wo sich bisher Parkplätze befanden. Das geplante Gebäude zeichnet sich durch sein wellenförmiges Dach aus, auf dem eine Grünfläche angelegt wird. Nur Teile des Gebäudes werden oberirdisch liegen, jedoch sorgt ein parallel angelegter Graben dafür, dass auch manche unteren Räume Tageslicht erhalten.
Räumlichkeiten für Patienten, Gäste und Personal sollen durch große Fenster in natürlichem Licht geflutet werden. Auf dem Dach entsteht eine Parkanlage, die sich durch die besondere Form fließend in bestehende Grünflächen einbettet. Die sofort erreichbare Grünfläche soll maßgeblich die Aufenthaltsqualität verbessern.
Auf insgesamt 16.500 m² Nutzfläche entstehen 35 OP-Säle, 50 Intensivbetten werden bereitgestellt. Das Gebäude entlastet damit das größere Hauptgebäude und bietet Fläche für hochmoderne Technik, die in der alten Klinik keinen Platz findet.
Hinzu kommt ein Neubau an der Westflanke des Hauptgebäudes. Da die Entbindungs-, Kinderintensiv- und Schwerstbrandverletzten-Stationen in einem schlechten Zustand sind, werden diese künftig im modernen Neubau untergebracht, der ebenfalls eine größere und qualitativ hochwertige Fläche bietet.
Bisheriger Verlauf
Das ambitionierte Vorhaben brauchte viel Zeit, um Fahrt aufzunehmen. Bereits 2012 wurde mit den Planungen begonnen, doch ohne große finanzielle Zuschüsse konnte ein Projekt dieser Dimension nicht starten. Bis 2016 musste das Vorhaben auf Fördergelder warten. Dann bewilligte das Land NRW 418 Millionen Euro für Bauprojekte des Uniklinikums. Ein großer Teil dieser Summe entfällt auf das neue Nebengebäude.
Damit konnte der Bau jedoch noch längst nicht beginnen. Erst Ende 2022 gab es eine Teilbaugenehmigung. Zehn Jahre nach Planungsbeginn konnten die Arbeiten endlich starten. Der Bau ist eine Kooperation der deutschen Architekturfirma HENN und der dänischen C.F. Møller. Beide Firmen sind weltweit aktiv und bringen viel Erfahrung mit.
Neues Parkhaus der Uniklinik (Foto: Uniklinik RWTH Aachen)
Da dem Neubau ein Großteil des Parkplatzes vor der Uniklinik zum Opfer fallen, wurde zunächst ein neues Parkhaus mit 1.346 Plätzen errichtet.
Seit Baubeginn hat sich rund um die Uniklinik viel getan. Drohnenaufnahmen, die Anfang des Jahres veröffentlicht wurden, zeigen den Fortschritt. Ein Teil der Grube ist bereits ausgehoben worden, an anderer Stelle wurden bereits fünf neue Stockwerke des parallel stattfindenden Neubaus an der Westflanke gebaut. Seitdem laufen die Arbeiten pausenlos. Im August wurde bereits ein großer neuer Haltestellenbereich für die Busse der Aseag eingerichtet.
Ein genaues Datum für die Fertigstellung des Projektes ist noch nicht bekannt. Zwischen 2028 und 2030 wird das neue Gebäude voraussichtlich fertiggestellt sein. Der kleinere angrenzende Neubau soll bereits 2026 eröffnen.
Bild: Uniklinik mit geplantem Neubau (C.F. Møller Architects)