Mobilität Dashboard Aachen

Mobilität: Mit Daten plant und debattiert es sich besser

Published On: 20. August 2024

Open Data ist ein Trend, den auch die Stadt Aachen aufgreift. Digitale Tools sollen etwa die Verkehrsplanung verbessern und zugleich für Transparenz und Akzeptanz in der Öffentlichkeit sorgen.

Von Alexander Plitsch

Um die Verkehrspolitik wird in Aachen viel und gern gestritten – bis hin zu Bürgerbegehren und Klagen. Schnell kochen bei Themen rund um Radfahren, Baustellen und Parkplätze die Emotionen hoch.

Zur Versachlichung der Debatte wünscht man sich an manchen Stellen belastbare Daten, aussagekräftige Zahlen. Und siehe da: Die Stadtverwaltung stellt einige davon transparent und in Echtzeit zur Verfügung. Bereits seit 2022 gibt es im Internet das Mobilitätsdashboard der Stadt.

Wie ist die aktuelle Verkehrslage in Aachen? Wie sieht es mit Kapazitäten in Parkhäusern und an E-Ladesäulen aus? Welche Baustellen gibt es derzeit? Und wie pünktlich ist mein Bus? Diese und andere Live-Informationen bietet das Dashboard.

Zuständig für das Mobilitätsdashboard ist das Team „Digitalität und Innovation in der Mobilität” im Fachbereich Verkehr der Stadt Aachen. Open Data ist ein Trend, der auch die Verwaltung erreicht hat. Mit dem Dashboard habe man in einem ersten Schritt alles gesammelt und bereitgestellt, was einfach möglich war, berichtet Michael Pielen. „Künftig wollen wir das Dashboard dynamischer gestalten, nach einzelnen Mobilitätsformen clustern und auch die Nutzerfreundlichkeit verbessern”, ergänzt seine Kollegin Merle Lorenzen.

Auch eine Tracking-Möglichkeit soll künftig eingebaut werden, denn derzeit weiß das Team nicht, wie viele Besucher es gibt und wie diese das Angebot nutzen. Die Zielgruppe des Dashboards ist zweigeteilt: Zum einen vereinfacht das Instrument den Zugang zu Daten für Kollegen aus anderen Fachbereichen, zum anderen dient es der Information der Öffentlichkeit.

Einzelne Informationen können auch aus dem Dashboard herausgelöst werden. So nutzen beispielsweise einige Einzelhändler die Möglichkeit, auf ihren Webseiten die aktuelle Auslastung der Parkhäuser anzuzeigen.

„Ein digitaler Zwilling des Straßenraums”

Ein weiteres Tool, das das Team anbietet, ist der Mängelmelder. Die interaktive Karte ist aufgrund einer Forderung im Radentscheid realisiert worden und bietet allen Aachenern die Möglichkeit, der Stadtverwaltung Hinweise auf Mängel zu geben. Besonders häufig werden Straßenschäden, wilder Müll und nicht abgeholte Mülltonnen gemeldet, sagt Michael Pielen: „Jeder Hinweis landet direkt in der passenden Fachabteilung der Verwaltung. Eine Statusanzeige auf der Karte sorgt für Transparenz.“

Auch bei den anstehenden Veränderungen der Verkehrsführung in der Innenstadt unterstützt das Team mit digitalen Tools. Ein erstes ist bereits im Einsatz: Mit dem Zukunftsrouting ist es möglich, eine Route in der Innenstadt zu planen, bei der bereits die künftige Verkehrsführung berücksichtigt wird.

Im Rahmen des Förderprojektes KomIT ist außerdem ein kartenbasiertes Tool in Planung, das durch die Vernetzung und Vereinheitlichung aller relevanten Daten in einer zentralen Plattform eine Art „digitalen Zwilling des Straßenraums“ erschafft, der sämtliche Aspekte auf, unter und über der Straße umfasst. Dabei werden nicht nur Daten der Stadt, sondern zum Beispiel auch Daten der Regionetz genutzt. „Das ermöglicht eine optimierte Planung und eine transparente Umsetzung und Beschleunigung von Bauvorhaben”, sagt Michael Pielen.

Teil dieses Tools soll auch eine „Kollisions-KI” werden, die warnt, wenn sich geplante Baustellen „in die Quere kommen” und etwa den Verkehr besonders belasten.

 

Bild: Screenshots der digitalen Tools der Stadt Aachen – Mängelmelder, Mobilitätsdashboard und Zukunftsrouting (von links).