Büchel: 2025 kehren die Bagger zurück
Die Pläne für die Neugestaltung am Büchel werden konkreter. Erste Arbeiten für die Freifläche könnten im Frühjahr starten. Als erste Bauherrin steht eine Fraunhofer-Einrichtung fest – geplant ist ein „Reallabor des Wissens”.
Von Alexander Plitsch
Zwei Jahre sind seit dem Abriss des Parkhauses am Büchel vergangen. Im kommenden Frühjahr werden die Bagger wohl wieder anrücken. Diesmal wird aber nicht abgerissen, sondern aufgebaut: Aus dem Altstadtquartier soll ein urbaner Raum mit viel Grün, attraktiver Architektur und neuen Aufenthaltsflächen werden.
Nach mehreren Phasen der Planung, der Beteiligung und des Wettbewerbs hat sich bereits im vergangenen Jahr der Entwurf eines Berliner Planungsbüros für die Neugestaltung der freien Flächen am Büchel durchgesetzt. Ende Juni hat der städtische Planungsausschuss nun einen auf dieser Planung beruhenden Beschluss gefasst, der ermöglicht, das schon bald erste Bauleistungen ausgeschrieben werden.
Im Mittelpunkt der künftigen Freifläche im Herzen der Innenstadt stehen vier grüne „Quartiersterrassen“. Neue Plätze, Wege und naturnah gestaltete Flächen sollen direkte Wege- und Sichtverbindungen zur Altstadt und zum Bädersteig schaffen. Rasenflächen sollen Raum für Bewegung, Spiel und Sport bieten. Auch Veranstaltungen, wie es sie im Rahmen der „Zwischenzeit” zuletzt viel am Büchel gegeben hat, sollen weiter möglich sein.
Zudem werden rund 50 Bäume und Sträucher gepflanzt. Am Ort der ältesten Thermenanlage der Aachener Innenstadt wird das Wasser in Form eines Brunnenlaufs wieder an die Oberfläche geholt. Zahlreiche Sitzbänke werden im Büchel-Park der Zukunft zum Verweilen einladen. Die Pläne sollen demnächst noch einmal öffentlich vorgestellt und in einer Outdoor-Ausstellung präsentiert werden.
„Reallabor des Wissens”
Für die Neubebauung rund um die Grünflächen hat die Stadt auch bereits die erste Bauherrin präsentiert: Den in der Büchel-Planung vorgesehenen „Baustein WISSEN“ wird die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG bauen.
Entstehen soll ein gebäudetechnisches „Reallabor des Wissens“ auf bis zu 780 Quadratmetern: Die nachhaltige Gestaltung des Gebäudes soll auch als technische Blaupause für weitere Quartiere in Aachen und in NRW fungieren. Gebäudebegrünung, Mobilitätskonzept und Zertifizierung nach dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) sind Bausteine zur urbanen Klimaneutralität.
Das Gebäude wird etwa 60 bis 70 Forscher*innen als Arbeitsplatz dienen und soll zugleich Raum für den Austausch mit der Stadtgesellschaft bieten. „Die Energiewende ist kein Thema für den Stadtrand”, sagte Rolf Bracke, Direktor des Fraunhofer IEG. „Und was passt besser in die Aachener Innenstadt als Geothermie und die 2000-jährige Nutzungsgeschichte von Thermalwasser für die Wärmeversorgung, Bäderwirtschaft und Tuchindustrie der Stadt?“
Marc Beus, planungspolitischer Sprecher der Linksfraktion im Stadtrat und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Städtischen Entwicklungsgesellschaft Aachen (SEGA), betonte die geplante Erdgeschosszone mit einladender Gestaltung und offener Zugänglichkeit: „Die Stadt Aachen entwickelt hier einen pulsierenden Ort in zentraler Lage für die Menschen, die hier leben, wohnen und arbeiten.”
So konkret die Pläne inzwischen klingen: Bauprojekte dieser Größenordnung brauchen ihre Zeit. Für die Planung des Gebäudes der Fraunhofer IEG soll bis Februar ein Wettbewerb laufen – bezugsfertig könnte es 2030 sein. Auch für die weitere Planung am Büchel warten noch viele kleine und große Hürden. Unter anderem hängen Teile der Planung noch davon ab, ob eine Einigung mit Eigentümern von an den Büchel angrenzenden Immobilien gefunden werden kann. Und auch bei ihren Plänen für die Antoniusstraße mussten die Aachener Stadtplaner*innen zuletzt einen Rückschlag hinnehmen.
Bild: Visualisierung der GM013 Landschaftsarchitekten