Aachen in Zahlen: 3.005 wohnungslose Menschen
Ein aktueller Bericht zeigt: Die Zahl der Menschen ohne eigene Wohnung liegt in NRW und in der StädteRegion Aachen auf einem neuen Höchststand. Hauptgrund sind die anhaltenden Fluchtbewegungen.
Von Alexander Plitsch
Die aktuelle Wohnungsnotfall-Berichterstattung 2023 für Nordrhein-Westfalen zeichnet ein besorgniserregendes Bild der Wohnungslosigkeit, das sich auch in Aachen und in der StädteRegion widerspiegelt.
Am 30. Juni 2023 wurden in NRW insgesamt 108.590 wohnungslose Personen registriert, was einem Anstieg von 38,6% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Diese Entwicklung zeigt sich auch in unserer Region, wo die Herausforderungen der Wohnungslosigkeit besonders deutlich werden.
In der StädteRegion Aachen wurden zum Stichtag insgesamt 3.005 wohnungslose Personen erfasst. 2020 lag die Zahl noch bei 1.075, 2014 bei 545.
Fast 99 Prozent der von der Statistik erfassten Menschen sind dem Bericht zufolge in Notunterkünften, in kommunal zur Verfügung gestellten Wohnungen oder Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe untergebracht oder leben bei Bekannten.
Knapp unter 63 Prozent dieser Personen sind anerkannte Flüchtlinge, insbesondere aus der Ukraine und anderen Krisenregionen.
„Nach Hunger die schlimmste Form von Armut”
Mit der Landesinitiative „Endlich ein ZUHAUSE!“ will das Land NRW gegen die Wohnungslosigkeit vorgehen. Die Initiative verfolgt drei Ziele: 1. Wohnungsverluste verhindern, 2. Wohnraum für Menschen ohne Wohnung schaffen und 3. Lebenslagen obdachloser, wohnungsloser und von Wohnungsverlust bedrohter Menschen verbessern.
Angesichts des hohen Anteils Geflüchteter sei der Anstieg der Zahlen keine Überraschung, teilte NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann mit. Dennoch zeige die Statistik, dass man mit Bemühungen gegen Wohnungslosigkeit nicht nachlassen dürfe. „Wohnungslosigkeit ist nach Hunger die schlimmste Form von Armut.”
Die Unterbringungssituation zeigt, dass 85% der Wohnungslosen in Aachen in Notunterkünften oder ähnlichen Einrichtungen untergebracht sind. Dies ist leicht höher als der landesweite Durchschnitt von 83,8%. Die restlichen 15% der wohnungslosen Personen leben in Normalwohnungen, die von der Stadt oder sozialen Trägern bereitgestellt werden.
Für seine Landesinitiative stellt NRW rund 15 Millionen Euro jährlich zur Verfügung. Doch wie sehen die Maßnahmen gegen Wohnungslosigkeit konkret bei uns in Aachen aus? Und welche Forderungen und Ideen haben die vor Ort engagierten Menschen?
Wir gehen diesen Fragen nach und berichten in Kürze.