Ausbau der Fernwärme: Wo und wann die Bagger kommen
Die Stadt plant einen Ausbau des Fernwärmenetzes. Ab 2025 wird an mehreren Stellen parallel der Bau begonnen. Auf die Aachener kommen damit neue Großbaustellen zu.
Von Calvin Meyer
Nach einem Beschluss des Mobilitätsausschusses schreitet das Vorhaben voran, das Fernwärmenetz in Aachen auszubauen. Stawag und Regionetz planen den Bau zweier neuer Trassen durch Aachen über einen Zeitraum von fünf bzw. sieben Jahren. Für den Verkehr bedeutet das eine erhebliche Belastung.
Hintergrund ist die besondere Situation des bisherigen Fernwärmenetzes in Aachen. Neben einem Hauptnetz, das die Innenstadt versorgt, gibt es zwei „Inselnetze”. Am Schloss Rahe und am Brander Feld existieren Fernwärmenetze, die nicht an das Innenstadt-Netz angeschlossen sind. Diese Netze werden derzeit von Blockheizkraftwerken versorgt, die aber 2026 stillgelegt werden.
Ab dann muss Wärme aus anderen Quellen bezogen werden. Deswegen ist die Verlegung zweier neuer Trassen über mehrere Kilometer geplant, um Schloss Rahe und Brander Feld an das Aachener Hauptnetz anzuschließen. Entlang der Routen werden dann auch Neukunden angeschlossen. Für den Bau der Trassen ist die Öffnung von Straßen notwendig.
Nördliche Trasse – Schloss Rahe
Die Route, entlang der die Fernwärmerohre zum Schloss Rahe verlegt werden, verläuft von der Innenstadt nördlich über Pontdriesch und Pontstraße, Roermonder Straße und Schlossparkstraße. Die Roermonder Straße ist auf der gesamten Länge zwischen dem Alleenring und der Kreuzung mit der Schlosspark- und Rathausstraße betroffen. Dadurch wird der Verkehr zwischen Aachen-Mitte und Laurensberg erheblich beeinträchtigt.
Die Arbeiten sind aber so geplant, dass die Belastung im Rahmen der Möglichkeiten minimiert wird. Die Roermonder Straße wird dauerhaft in beide Richtungen befahrbar bleiben. Bauarbeiten im Rahmen des Gesamtprojekts sollen zwar gleichzeitig an mehreren Stellen laufen, doch nicht innerhalb derselben Viertel. Zudem soll es eine enge Koordination mit anderen Baumaßnahmen geben.
Auch werden Arbeiten sich nicht auf Fernwärmerohre beschränken. Sobald Straßen entlang der Routen geöffnet werden, sollen auch Glasfaserkabel und Gasrohre verlegt oder erneuert werden. Auch barrierefreie Bushaltestellen und verbreiterte Radwege werden dann eingerichtet. Sobald die Bauarbeiten abgeschlossen sind, wird dann nach Plan für viele Jahre erst einmal kein neuer Aufriss nötig sein, weil alle wichtigen Arbeiten in einem Zug erledigt werden.
Südliche Trasse – Brander Feld
Die Trasse in Richtung Brander Feld kreuzt zwar den Adalbertsteinweg und die Oppenhoffallee, verläuft aber größtenteils abseits der Hauptstraßen. Hauptsächlich verläuft die Trasse südlich der Trierer Straße. Der unterschiedliche Verlauf der Routen – nördlich entlang einer Hauptstraße, südlich über Nebenstraßen – wurde bewusst so geplant.
An vielen Stellen in Aachen sind Kanalarbeiten nötig geworden, um Wasserleitungen zu sanieren. Daher müssen an vielen Orten auch entlang der geplanten Fernwärmetrassen ohnehin in den kommenden Jahren Straßen aufgerissen werden. Die Trassen wurden so geplant, dass sie möglichst auf beiden Strecken entlang von unterirdischen Kanälen laufen, damit auch diese Arbeiten miteinander verbunden werden können. Auch die bestehende Baustelle an den Aachen Arkaden wird genutzt, Rohre werden vor der Versiegelung verlegt.
Für beide Trassen ist der Baubeginn 2025 geplant. Parallele Baumaßnahmen an verschiedenen Stellen werden nach dem oben geschilderten Prinzip ab 2026 zunehmen. Aufgrund von erfolgreicher Koordination wurden bereits vor Jahren bei anderen Baumaßnahmen auch Rohre entlang der südlichen Trasse verlegt. Daher wird das Brander Feld bereits 2030 an das Aachener Netz angeschlossen werden. Am Schloss Rahe wird es noch bis 2032 dauern.
Informationen für Bürger
In einer Infokampagne sollen Anwohner und interessierte Aachener aufgeklärt werden, um was es bei dem Großprojekt geht, welche Potentiale der Fernwärmeausbau bietet und welche Folgen die Bauarbeiten haben. Trotz aller Maßnahmen zur Effizienz und Koordination wird der Verkehr in Aachen eingeschränkt.
Zudem ist mit dem Beschluss des Mobilitätsausschusses festgeschrieben, dass bei Bedarf Maßnahmen zur Entlastung der Parksituation ermittelt und umgesetzt werden sollen. Ähnliches gilt auch für den ÖPNV.
Ebenfalls werden Anwohner und Hausbesitzer im Rahmen des Projektes darauf aufmerksam gemacht, dass sie nun die Chance haben, ebenfalls an das Netz angeschlossen zu werden. Der Anschluss möglichst vieler Neukunden entlang der Trassen ist ein festes Ziel von Regionetz und STAWAG. Auch sollen Fristen dafür klar vermittelt werden, um ein nachträgliches Aufreißen bereits geschlossener Straßendecken zu vermeiden.