Aachener Märchen: der Teufel und der Kaiser
Ein Beitrag der Ferienreporter. Wusstest du schon, dass Aachen voller spannender Sagen steckt und sogar ein eigenes Märchenbuch hat? In diesem Beitrag möchten wir dir fünf Geschichten vorstellen.
Von Ferienreporterin Lilly
Die Wunderquelle
Die Sage erzählt von Kaiser Karl, der auf der Jagd einen Hirsch bis auf eine Lichtung verfolgte. Dort stolperte sein Pferd und versank mit den Hufen im Schlamm. Während sich das Pferd befreite, erschien Karl ein Geist und sagte: „Hier und nirgendwo anders sollt Ihr Eure Residenzstadt errichten.“
Zum Hintergrund:
- Früher war Aachen eine Römerstadt namens Aquae Granni.
- Man entdeckte in Aachen viele Heilquellen, deshalb wurde Aachen zu einer bekannten Kurstadt.
- Im Elisenbrunnen kann man auch heute noch das Heilwasser probieren.
- Durch den Schwefel riecht das Wasser nach faulen Eiern.
Der Daumen des Teufels
Karl der Große begann mit dem Bau der größten Kirche nördlich der Alpen. Irgendwann musste der Kaiser in eine Schlacht ziehen. Die Planung seiner Kirche überließ er den Bau- und Ratsherren, die schon bald merkten, dass das Geld ausging. Da kam der Teufel und schenkte ihnen das Geld gegen die erste Seele, die die Kirche betrat. So wurde die Kirche rechtzeitig fertig.
Am Tag der Einweihung trieben Jäger eine Wölfin in die Kirche und der Teufel riss ihr die Seele aus dem Körper. Er war so verärgert, dass er aus der Kirche stürmte. Dabei blieb er mit dem Daumen hängen und riss ihn ab. Verärgert trat er gegen die Tür.
Zum Hintergrund:
- Der Sage nach steckt im rechten Löwenkopf der Domtür bis heute der Daumen des Teufels. Und in der Tür ist eine Delle, die der verärgerte Teufel hinterlassen hat.
- Im Dom stehen eine Statue der Wölfin und ein Pinienzapfen für ihre Seele.
Der Wind an Sankt Foillan
Der Teufel rief Gevatter Wind nach Aachen, um ihm den Dom zu zeigen. Doch vor Sankt Foillan ließ er den Wind ewig auf ihn warten. Dieser wurde so wütend, dass er schwor, diesen Ort nicht eher zu verlassen, als dass der Teufel komme. Und so weht der Wind dort bis heute . . .
Zum Hintergrund:
Zwischen Sankt Foillan und dem Dom weht fast immer ein starker Wind.
Die Printensage
In Aachen gab es einen Stadtbrand. Für den Wiederaufbau brauchten die Aachener Geld. Der Teufel wollte einem jungen Bäckerlehrling namens Karlchen des Kaisers Grab mit dem geheimen Printenrezept zeigen im Tausch gegen den Schlüssel zur Domschatzkammer.
Die Aachener waren einverstanden und Karlchen holte das Rezept für Printen aus dem Grab. Alle Bäcker backten daraufhin Printen nach diesem Rezept und verdienten so das nötige Geld für den Wiederaufbau der Stadt.
Nun wollte der Teufel seinen Lohn. Die Aachener gaben ihm viele Printen, von denen er Bauchweh bekam. So vergaß er seinen Lohn.
Zum Hintergrund:
Den Stadtbrand hat es 1656 wirklich gegeben und die Aachener brauchten lange, um sich davon wieder zu erholen.
Das Bahkauv
In Aachen gab es seit vielen Jahren ein Monster, das Bahkauv hieß und den Aachenern Geld stahl. Nach vielen Jahren versuchten Johann und sein Vater, das Bahkauv zu fangen. Johanns Vater lockte es mit einem Beutel voller Kupfermünzen, der nach viel Geld klang.
Als das Bahkauv ihn von hinten angriff, schmiss er das Monster über seine Schulter. Johann lief aus seinem Versteck und warf ein Netz über das Bahkauv und zog es zu. Beide waren überrascht, als sie sahen, dass das Monster der Torwächter war.
Zum Hintergrund:
Am Büchel steht seit 1967 eine Statue vom Bahkauv.
Über die Aachener Sagen gibt es sogar ein Buch, das du im lokalen Buchhandel oder online bestellen kannst:
Das Aachener Märchenbuch (Susanne Viegener)
Dieser Beitrag ist im Rahmen der „Ferienreporter” entstanden – hier findest du alle Infos & Beiträge aus dem Projekt.