Schulen werden in den Sommerferien zu Baustellen
Die Sommerferien werden für 48 verschiedene Reparaturen an Aachens Schulen genutzt. Das Schulreparaturprogramm läuft seit 2003 – 60,6 Millionen Euro wurden in diesem Rahmen in die Schulgebäude der Stadt investiert.
Eine Mitteilung der Stadt Aachen
„Diese Schule ist ein denkmalgeschütztes Gebäude, das einen ordentlichen Kriegsschaden abbekommen hat. Das wurde in den 1950er Jahren dann mit teilweise minderwertigem Material wieder aufgebaut“, beschreibt Stephan Ganser, Teamleiter Objektmanagement „Schulen“ im Gebäudemanagement der Stadt Aachen, die Ausgangslage an der städtischen Annaschule in der Annastraße.
Auch der schlecht gebaute Dachstuhl im Bereich der Giebel ist für Schäden verantwortlich. Er überträgt die Kräfte in das Mauerwerk nicht werkgerecht. Dies führt zu Rissen in den Steinen der Fassade, die durch Frost und Wasser noch größer werden. Derzeit sorgen Gerüste und Planen am Fuß des Gebäudes dafür, das herabfallende Fassadenteile aufgefangen werden.
„Hier ist Gefahr im Verzug und wir wollen den Schulhof so schnell wie möglich wieder frei geben“, so Georg Cosler vom Gebäudemanagement, Projektleiter an der Annaschule. Ab Herbst startet die große Fassadensanierung, die bis zu einem Jahr dauern kann. Cosler: „Dazu müssen wir den Dachstuhl teilweise öffnen und auch Klassen verlegen.“
Im angebauten, deutlich jüngeren Gebäudeteil werden derzeit bereits Betonelemente saniert, es ist komplett eingerüstet. Hier will man schon bald fertig sein, bevor die OGS-Ferienspiele beginnen. Die Sanierung der historischen Fassade wird voraussichtlich mit mehr als 700.000 Euro zu Buche schlagen, die Betonreparaturen kosten rund 20.000 Euro.
Machen sich ein Bild von den Bauarbeiten: Objektbetreuer Georg Cosler, Gebäudemanagement, Stefan Fagot, Abteilung Schule, und Stephan Ganser, Objektmanager Schulen (v.l.).
Reaktion auf den Investitionsstau
Die Fassaden der Annaschule sind ein Teil von vielen großen und kleinen Reparatur- und Baumaßnahmen an den Aachener Schulen – teilweise finanziert über das Aachener „Schulreparaturprogramm“. Bereits seit 2003 legt die Stadt jährlich ein Programm auf, das vorrangig in den Schulferien umgesetzt wird und bei dem an den Aachener Schulgebäuden notwendige Reparaturmaßnahmen abgearbeitet werden.
Das Programm war seinerzeit die Reaktion auf den berechneten Investitionsstau für die Erhaltung der städtischen Schulgebäude. Der jährliche Ansatz im Haushalt sind derzeit vier Millionen Euro. Seit 2003 sind so 60,6 Millionen Euro alleine über das Schulreparaturprogramm in die Schulgebäude der Stadt Aachen geflossen. Dazu kommen noch weitere Baumaßnahmen und Reparaturen an Schulgebäuden, die über zusätzliche Finanzmittel und nicht über das Schulreparaturprogramm finanziert werden – teilweise auch durch Landes- und Bundesprogramme.
„Und für den Wechsel von G8 auf G9 gibt es noch die großen Baumaßnahmen am Rhein-Maas-Gymnasium, wo der Verwaltungstrakt aufgestockt und der naturwissenschaftliche Trakt saniert wird, Maßnahmen am Couven-Gymnasium und den neuen Anbau am Inda-Gymnasium. Die neuen Planungen für das St. Leonhard-Gymnasium haben begonnen“, nennt Stefan Fagot, Abteilungsleiter „Schule“ im Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen, weitere wichtige Großprojekte außerhalb des Schulreparaturprogramms.
Nicht alle Maßnahmen in den Ferien möglich
In der Ferienzeit werden in und an den Schulgebäuden vor allem solche Reparaturen und Bauarbeiten ausgeführt, die mit Baulärm oder Schmutz einhergehen, um den Schulbetrieb möglichst wenig zu stören. Aber natürlich können nicht alle Arbeiten in den Ferien abgearbeitet werden. Allein in den Ferien 2024 stehen 48, eher kleinere, Maßnahmen an – von Malerarbeiten, der Erneuerung von Decken im Gebäude, dem Ausbau der IT-Struktur, Dachdeckerarbeiten oder Fassadensanierungen bis hin zu Bodensanierungen, dem Einbau von Alarmierungsanlagen und vielem mehr.
„Die Auswahl folgt allein aus baufachlichen Gesichtspunkten“, so Stephan Ganser. Allerdings seien in diesem Jahr einige Dacharbeiten an Turnhallen dabei: „Das sind in der Regel Flachdächer mit einer großen Fläche.“ Diese sind nun in vielen Fällen in die Jahre gekommen und Wasser dringt an der einen Stelle außen ein und an anderer Stelle innen wieder aus. Ganser: „Deshalb sind die nicht einfach zu reparieren.“
Eine zweite große Maßnahme ist daher auch die Sanierung der beiden Turnhallendächer im Schulzentrum Laurensberg. Diese wird derzeit vorbereitet und die Planung wird an ein externes Architekturbüros vergeben. Eine erste Schätzung für diese Sanierung beläuft sich derzeit auf rund zwei Millionen Euro.
Fotos: Stadt Aachen / Lena Müller