Rap, Indie-Pop und Rock: Acts am Kimiko-Sonntag
Noch drei Wochen, dann erwarten uns drei Tage voller Live-Musik auf dem Kimiko Campus-Festival. Heute stellen wir drei Acts aus dem Lineup am Sonntag vor: Juse Ju, Antje Schomaker und Liger.
Von Lea Welter
Juse Ju
Julius Hütte aka Juse Ju ist fest verankert in der deutschen Rap-Szene. Der Rapper tritt seit 2004 unter seinem Künstlernamen auf, nachdem er erste Erfahrungen mit dem Kollektiv Popbiz Enemy sammelte. Er gewann ein Rap-Battle nach dem anderen, wodurch erste Labels auf ihn aufmerksam wurden.
Seine Kindheit verbrachte Juse Ju in Deutschland, Japan und Amerika – seine Songs sind besonders von seinem Aufwachsen in Japan geprägt. Julius studierte Theaterwissenschaft, Soziologie und Japanologie in München und schloss daran noch ein Journalismus Studium in Potsdam an. Neben seiner Musikkarriere ist er auch als Redakteur beim Radiosender Fritz tätig.
Juse Ju moderierte bis 2020 „Nightflight“, 2021 übernahm er die Sendung „Rap in D“. Außerdem schrieb er Skripte für verschiedene Reality-Soaps. Dass er damit nicht glücklich geworden ist, verarbeitet er in seinem Song Model in Tokio:
„Denn ich weiß, die Quote steigt, desto assiger sie ist / Redakteur für RTL-Shows – Hallo, das bin ich / Und ich schäme mich wie Sau“
Juse Jus Musik ist klassischer Deutsch-Rap, vergleichbar zum Beispiel mit der Antilopen Gang. Die Beats sind eingängig, während sich die Texte mit gesellschaftsrelevanten Themen auseinandersetzen. Der „muckende boy aus der Mittelschicht“ lebt für Rap und zeigt das bei seinen Shows.
Nachdem er bereits sieben Alben veröffentlicht hat, ist Juse Ju aktuell viel live unterwegs – im vergangenen Jahr spielte er in 15 Städten vor ca. 6.000 Fans. Das reichte ihm allerdings nicht, weshalb er im März und April nochmal zehn Städte bespielte. Lange verschnaufen kann er jetzt nicht mehr, in drei Wochen sehen wir ihn schon auf dem Kimiko.
Antje Schomaker
Genauso kritisch in ihren Texten ist Antje Schomaker. Die Singer-Songwriterin ist im Indie-Pop zuhause. Das zeigt sich schon in ihrer Jugend: Als erstes Konzert besucht sie Wir sind Helden, wichtige Alben für ihren musikalischen Werdegang kommen von Mia und Juli – Green Day fällt zwar etwas aus dem Raster, spielt aber auch eine wichtige Rolle.
Schon als Kind lernt Antje Schomaker Klavier und Fagott, Gitarre spielen bringt sie sich selbst bei. Für das Studium der systematischen Musikwissenschaft zieht sie nach Hamburg und schreibt parallel dazu an ersten eigenen Songs. 2016 veröffentlicht sie den ersten auf YouTube. Musiker Bosse wird auf sie aufmerksam und nimmt sie im gleichen Jahr als Vorgruppe mit auf Tour. Zwei Jahre später folgt ihr Debütalbum Von Helden und Halunken.
Mittlerweile kooperiert Antje mit ihren musikalischen Vorbildern, mit Revolverheld für den Song Liebe auf Distanz oder mit Juli-Sängerin Eva Briegel auf Schomakers neuestem Album Snacks.
Verschiedene Zusammenarbeiten nutzt Schomaker, um auf Ungerechtigkeiten hinzuweisen. So produziert sie 2021 mit 124 weiteren Künstlerinnen zusammen den Song Auf Augenhöhe. Die Künstlerinnen machen auf die fehlende Gleichstellung in der Musikindustrie aufmerksam. Ein Jahr später nimmt sie an einer Kooperation zahlreicher deutscher Musiker*innen teil – Nico Santos, Max Giesinger, Stefanie Heinzmann, SDP und viele mehr –, um mit Better Days ein Lied für den Frieden in die Welt zu schicken.
Ihre Coming-of-Age-Texte vermitteln wichtige Messages, die Wunden aufreißen, die von der mitreißenden Musik jedoch wieder geschlossen werden – genau das, was viele brauchen. Das zeigt besonders ihr Hit Ich muss gar nichts, der 2021 auf TikTok viral geht:
„Ich muss ‘nen Hit haben, er soll bitte eingängig sein / Muss was im Schritt haben, sonst komm ich ins Line-up nicht rein / Ich muss, ich muss, ich muss, ich muss gar nichts“
Damit reiht sich Antje Schomaker perfekt in die Reihe mit dem Kimiko-Headliner am Sonntag ein: Großstadtgeflüster. „Perfect Match“, wie es im Reality-Soap-Skript von Juse Ju heißen würde.
Liger
Mit Liger tritt am Kimiko-Sonntag eine heimische Öcher Band auf. Die vier Jungs kommen aus Aachen, auch wenn sie sich 2011 in England als Rednight gründeten. Sie spielen modernen Rock, der sich Inspiration in den 80s und 90s holt. Vergleichbar ist die Alternative Rockband zum Beispiel mit Nothing but Thieves oder Royal Blood – großer Traum der Jungs ist es, eine der Bands als Support bei einer Tour zu begleiten.
Dass es die Band überhaupt gibt, haben wir einem anderen Künstler zu verdanken: Peter Maffay. Bei einem seiner Konzerte waren Drummer Jannik und Sänger Maurice, damals noch Kinder, mit ihm auf der Bühne und durften ihn bei Über sieben Brücken musst du geh’n begleiten. Daraufhin meinte die Mutter von Gitarrist Kilian, dass sie sich musikalisch zusammentun könnten.
Liger feiern direkt mit ihrer ersten Single Erfolg. Sie tauchen neben Maneskin in den Rock Top 30 von StarFM auf:
“We were Gods / I empathise it / Believe me I can’t tell you but I’ll sing it” (We were Gods)
Die Single thematisiert das Auseinanderbrechen einer Beziehung, die sich von perfekt zu toxisch wandelt. Generell beschreiben die Texte der Band oft Gefühlswelten und Problemsituationen. Dabei hebt sich die Musik durch markante Gitarrenriffs und Basslines vom auffälligen Gesang ab.
Falls sich jemand fragt, woher einem der Begriff Liger bekannt vorkommt: Das Tier Liger ist eine Mischung aus Löwe und Tiger. Und der Bandname kommt nicht von ungefähr. Die Bandmitglieder bringen verschiedene musikalische Hintergründe mit, von Rock über Metal und Pop bis zu Jazz, was durch den Namen ausgedrückt werden soll.
Neben weiteren Acts treten Liger, Juse Ju und Antje Schomaker am Sonntag, 16. Juni, auf dem Kimiko Campus-Festival in Aachen auf. Weitere Infos und Tickets gibt es auf kimiko-festival.de.